St. Wendel (dpa/tmn) – Über den Domplatz des saarländischen St. Wendel weht ein Hauch Fernost. In rotem, traditionellem Gewand und mit weiß-geschminktem Gesicht schreitet Kamimaro die Treppe vor der Wendalinusbasilika herunter.
Der Straßenmagier aus Japan zaubert mit Seilen und Ringen, die sich auf wundersame Weise verknüpfen und teilen. Als Höhepunkt lässt er eine magische Rose schweben. Die Zuschauer sind fasziniert, staunen, applaudieren.
Anfang August will der Vorjahres-Sieger des Festivals «Zauberhaftes St. Wendel» wieder in die saarländische Stadt reisen, um seinen Titel verteidigen. Zum 16. Mal wird die historische Altstadt von St. Wendel am ersten August-Wochenende zum Treffpunkt für Straßenzauberer aus aller Welt.
«Das Zaubern ist fast zur Nebensache geworden», erzählt Festivalleiter Georg Lauer. «So viele Kollegen trifft man sonst nirgends», erzählt ein Italiener, der sich Mago Flip nennt. Er ist seit Jahren bei dem Straßenfest dabei.
Die international besetzte Jury aus anderen Zauberprofis bewertet vor allem Originalität, Kostüme, den Umgang der Magier mit ihrem Publikum sowie deren Geschick, am Ende «Hutgeld» einzusammeln. «Die Tricks stehen nicht im Mittelpunkt.
Jedes Jahr lockt das Zauberfestival nach Schätzungen der Polizei rund 30 000 Besucher an. Im Vergleich zu weit größeren ähnlichen Festivals etwa in Bamberg oder Portugal ist das zwar eher wenig. Aber die Atmosphäre ist nach einhelliger Meinung der Künstler besonders.
«Während des Festivals haben wir auch in den Hotels wohl die meisten Buchungen», freut sich Bürgermeister Peter Klär. Die Tourismusmanager der Stadt setzten darauf, dass von weither angereiste Besucher länger bleiben, um auch die Umgebung zu erkunden. Die hat vor allem viel Natur zu bieten. Der Naturpark Saar-Hunsrück lädt zu Wanderungen und Radtouren ein. Auch andere Premium-Wanderwege oder Sehenswürdigkeiten im Saarland oder in Luxemburg sind mit dem Auto erreichbar.
Das Live-Zaubern hat nach Beobachtung der Vereinigung «Magischer Zirkels» auch in Zeiten von Internet und Joy-Stick nichts an Faszination eingebüßt. «Im Gegenteil: Das Interesse wird eher noch größer», erzählt Christian Jedinat. Der Zauberschulen-Besitzer aus Aachen war 2015 Jurymitglied in St. Wendel.
Der Höhepunkt des Festivals ist die große Gala am Samstagabend. Viele Menschen strömen auf den Schlossplatz. «Kinder ganz nach vorn!», regelt Organisator Lauer. Dann geht die rasante Show mit Kleinkünstlern und Zauberern los, und die Preisträger werden verraten. Ob es in diesem Jahr wieder Kamimaro wird?
St. Wendel
Festival: Zauberhaftes St. Wendel, 5. bis 7. August 2016, Altstadt St. Wendel Fußängerzone, Eintritt frei.
Anreise: Mit der Bahn bis Bahnhof St. Wendel. Mit dem Auto über die B41, Ausfahrt St. Wendel-Mitte, rund 40 Kilometer nördlich von Saarbrücken.
Übernachtung: Zimmerreservierungen sind bei der Tourist-Information möglich. Es gibt einen kostenlosen Campingplatz mit Duschen und WC während des Festivals, Voranmeldung unter 06851/86 70 55. Reisemobilstellplatz: Wendelinuspark, Welvertstraße 1, 06851/97 80 20, 5 Euro pro Tag mit Eintritt für das Schwimmbad.
Informationen: Kreisstadt St. Wendel, Tourist-Information, Schloßstr. 7, 66606 St. Wendel (Tel.: 06851/809 19 13, E-Mail: touristinfo@sankt-wendel.de).
Fotocredits: Georg Lauer,Georg Lauer,Josef Bonenberger,Jörg Fischer,Jörg Fischer,Jörg Fischer,Jörg Fischer,Jörg Fischer
(dpa)
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