Berlin – Ein Relax-Wochenende mit der besten Freundin an der Nordsee, die Yoga-Woche in den Bergen oder die zweiwöchige Ayurvedakur in Sri Lanka – sich wohlzufühlen, ist für viele oberstes Ziel im Urlaub. Inzwischen hat sich dafür der Begriff Wellnessreisen durchgesetzt.
Körper, Geist und Seele sollen auf Reisen wieder in Einklang gebracht werden. Das liegt im Trend: Laut dem
Global Wellness Institut wachsen Wellnessreisen mehr als doppelt so schnell wie der Tourismusbereich insgesamt. Fünf Trends gibt es aktuell
1. Das Glück im Blick
Wellnessurlaub beschränkt sich nicht nur auf die Wohlfühlmassage und Kosmetikbehandlung. «Entspannung allein macht niemanden glücklich», sagt Lutz Hertel, Vorsitzender des Deutschen Wellness Verbands. Der Kunde hat das erkannt. Es steht körperliche Bewegung im Urlaub an, aber genauso auch der Erwerb von Wissen um das Wohlbefinden. Heute beschäftigen Wellnessresorts neben Trainern und Coaches auch Psychotherapeuten, die Gästen eine glückliche Lebensweise vermitteln. Der Begriff Wellness ist aber nicht geschützt. Allein in Deutschland gibt es weit über tausend Hotels, die damit werben.
2. Lieber nah und kurz
«Eine lange Anreise ist für viele Menschen nicht mit Entspannung und Erholung vereinbar», sagt Stephanie Holweg von der Tui. Der Trend gehe zu Wellness vor der Haustür, am liebsten in Deutschland und tendenziell kürzer. «Unsere Wellnesskunden suchen vermehrt kleine Auszeiten vom Alltag über das Jahr verteilt.» Zwei bis vier Nächte, aber das gerne mehrmals im Jahr. Auch beim Spezialanbieter Fit Reisen aus Frankfurt sind Wellnesswochenenden beliebt. Geschäftsführerin Claudia Wagner erklärt das mit der «leichten Integration in den Arbeitsalltag».
3. Urlaub trifft Gesundheit
Im Urlaub lässt sich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden: von Physiotherapie bis zu traditioneller chinesischer Medizin. Manche sprechen bereits vom Trend zur Medical Wellness, es wurde sogar der Deutsche Medical Wellness Verband gegründet. Glaubt man dem Vorsitzenden Lutz Lungwitz, wird im Wellnessurlaub «die persönliche Gesundheitsvorsorge in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnen». Schließlich setze sich die Klientel ständig mit der eigenen Gesundheit auseinander. Lutz Hertel vom Deutschen Wellness Verband glaubt hingegen, Wellness könne nicht medizinisch sein. Vielmehr seien Verhaltensänderungen für die Gesundheit entscheidend.
4. Weniger eine Frage des Alters
Der typische Kunde – ist das weiter der «Best Ager» mit höherem Einkommen? Nur bedingt. Während bei Fit Reisen die Über-50-Jährigen nach wie vor die Zielgruppe sind, findet Stephanie Holweg von der Tui, dass Gesundheit, Wellness und Entspannung alle von Anfang 30 bis Mitte 70 anspreche. Immer mehr jüngere Menschen legten Wert darauf, sich und ihrem Körper im Urlaub etwas Gutes zu tun. Auch Menschen mit geringerem Einkommen schätzen inzwischen Wellnessangebote auf Reisen. «Wellnessurlaub ist aufgrund des breiten Angebots keine Nische mehr für wohlhabende Gesellschaftsschichten», sagt Lutz Hertel. Gerade an der Ostsee seien viele Wellnesshotels im Vier-Sterne-Bereich mit einem Übernachtungspreis von unter 100 Euro zu finden.
5. Gesunde Ernährung
Immer mehr Deutsche achten darauf, was sie essen – die Reisezeit ist davon nicht ausgenommen. Ob für Vegetarier oder Veganer, für Umweltbewusste oder für gesundheitlich eingeschränkte Reisende: Die Branche baut das Thema Ernährung aus. Bei Tui beispielsweise stehen Hotels mit lactose- und glutenfreier Küche, Bioküche, Vollwertkost oder veganer Küche zur Auswahl
. Ganze Detox-Kuren sind schon in einigen Katalogen zu finden. Das Thema Ernährung wird wichtiger, bestätigt Claudia Wagner von Fit Reisen: «Hier heißt es definitiv Qualität statt Quantität.»
Fotocredits: Portoroz/Thalasso Spa Lepa Vida,Sri Lanka Tourism,Tomasz Stolz,Tourinform Hévíz,FFI Agentur Wangen,Deutscher Wellness Verband,Christian Wyrwa,Torsten Spamer
(dpa/tmn)
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