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Der typische Gamer

Der typische Gamer. Wir kennen Ihnen alle. Er ist wahrscheinlich zwischen 15 und 25 Jahren alt, spielt am liebsten Counter Strike auf seiner Konsole und vor allem ist er männlich. Er ist zudem blass und etwas beleibter, da er den ganzen Tag drinnen verbringt und sich von Junk-Food ernährt. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass sich der ein oder andere Pickel auf dem Gesicht abzeichnet.

Jetzt mal im Ernst, diese Vorurteile sind so veraltet und übertrieben, dass selbst jemand der sich nie mit dem Gaming auseinandersetzt nicht mehr daran glauben sollte. Dies gilt aber nicht nur für den Teil des Textes, der sich auf das Aussehen beschränkt. Auch der Anfang ist schon lange nicht mehr wahr. Je nachdem welcher Statistik man nun am meisten Glauben schenken möchte, sind bis zu 52% aller Gamer Frauen und demnach in der Mehrheit. Wenn der typische Gamer in Ihrem Kopf also noch genauso aussieht wie oben beschrieben, dann sollten Sie dieses Bild noch mal überdenken.

Geschlechtsunterschiede im Gaming Bereich

„42 Prozent der Deutschen sind Gamer“, bitkom, 2015 

Statistik:  bitkom, 2015

Die harten Fakten

Laut einer Studie aus dem März 2017, welche von der Internetseite newzoo publiziert wurde, sind 46 % aller Gamer Frauen. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern ist also verschwindend gering. Dies gilt vor allem für den Bereich der Spiele auf dem Smartphone. Hier sind die Männer nämlich nur hauchdünn und zwar mit 52 % im Vorsprung. Etwas größer ist Unterschied dann allerdings auf PC und Konsole, wobei auch hier der Anteil an Frauen nicht zu unterschätzen ist und jeweils nur dreizehn beziehungsweise vierzehn Prozentpunkte unter dem der Männer liegt. Abgesehen davon reicht die Altersgruppe bei beiden Geschlechtern übrigens von zwischen 10 und 65, womit das vorherrschende Bild des Gamers ein für alle Mal widerlegt sein dürfte.

 

Warum bezieht sich dann aber die meiste Werbung auf männliche Gamer? In so einer großen Industrie müsste man diese Fakten doch längst erkannt haben und dementsprechend darauf reagieren.

Doch es liegt vor allem an der bevorzugten Methode für beide Geschlechter sich über Neuigkeiten auf dem Spielemarkt zu informieren. 39 % aller Frauen bevorzugen es nämlich, sich Spiele von Freunden und Bekannten empfehlen zu lassen. Für sie ist also das soziale Umfeld der Schlüssel. Die männlichen Kollegen informieren sich im Gegensatz dazu aktiv und setzen fast gleichermaßen auf Reviews aus Magazinen, den Freundeskreis und Online Videos von Gaming Channels.

Was Männer und Frauen spielen ist dann im Endeffekt auch gar nicht so unterschiedlich. So haben beide Geschlechter Strategiespiele unter Ihren Top 3 angegeben. Dies gilt sowohl für PC und Konsole als auch für das Smartphone. Lediglich Sport Spiele und Shooter sind nicht sonderlich beliebt bei den weiblichen Spielern. Sie setzen hier mehr auf Action und Adventure, Arcade oder Puzzle Spiele.

Doch auch diese Daten sind stets mit Vorsicht zu genießen. Wirft man nämlich mal einen Blick auf die bestverdienenden weiblichen Gamer der Branche, ergibt sich wieder ein ganz anderes Bild. OK, die führende Sasha Hostyn macht ihr Geld mit Starcraft II, einem Strategiespiel also, aber schon danach wird der Fakt widerlegt. Platz 2 geht nämlich an Katherine Gunn, welche mit Halo einen Shooter spielt und die Plätze 3 bis 5 sind wiederum mit Sport Spielen belegt. Ähnlich geht es danach weiter.

Im Bereich der Casinos

Bei einem Blick auf Spiele aus dem Casino-Bereich bietet sich uns ein ähnliches Bild. Ein hier weiter verbreitetes Urteil ist, dass die weibliche Spielerin sich meist im fortgeschrittenen Alter befindet und vornehmlich auf Bingo setzt.

Auch dies hat sich in den letzten Jahren natürlich geändert. Ob nun Online oder in der echten Spielhalle, das Publikum wird auch hier jünger und setzt vermehrt auf verschiedene Spiele und Spielweisen. Der einzige Trend der sich hier abzuzeichnen scheint bezieht sich darauf, ob in der Variante mit anderen Spielern konkurriert wird oder eben nicht. Frauen bevorzugen es dabei einfach nur aus Spaß zu spielen. Wie beim Bingo geht es ihnen nicht darum gegen jemanden zu gewinnen, sondern einfach das Spiel zu genießen. Derzeit am beliebtesten bei den weiblichen Vertretern sind Spielautomaten. Aber auch Roulette zählt zum Beispiel zu den bevorzugten Varianten.

Männer hingegen setzen lieber auf Poker oder Black Jack, wo es darum geht jemand anderen auszustechen und so das Spiel zu gewinnen.

Wie überall im Leben bestätigen aber auch hier die Ausnahmen die Regel. Schaut man sich zum Beispiel mal die Liste der topverdienenden Pokerspielerinnen dieser Welt an, dann hat keine von Ihnen sich mit unter 1 Millionen Dollar bisher zufriedengeben müssen. Angeführt wird diese übrigens von Vanessa Selbst, welche (Stand Februar 2015) bereits mehr als 9,5 Millionen Dollar Preisgeld mit nach Hause nehmen konnte.

Auch hier sind die Fakten also mit Vorsicht zu genießen.

Fazit

Wie es aber immer so ist im Leben, bietet auch dieser Text nur eine Momentaufnahme. Sowohl der Mensch an sich als auch die Spieleindustrie befinden sich in einem stetigen Wandel und was heute als Fakt erscheint, kann sich schon Morgen ändern. Auch zeigt sich doch sehr deutlich, dass Statistiken eventuell eine Mehrheit herausheben können, auf welche sich dann zum Beispiel das Marketing konzentrieren kann, welches jedoch nicht immer für das Individuum gilt. Die Spieleindustrie sollte sich dennoch anpassen und ständig den Status Quo hinterfragen, denn Stillstand bringt ja bekannter Weise keinem etwas. Weder den Frauen, noch den Männern.

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