By - - Kommentare deaktiviert für Was tun bei Schulterschmerzen?

Sitzen ist das neue Rauchen – diesen Spruch haben sicher schon viele gehört. Damit ist gemeint, dass die vorwiegend sitzende Haltung massive Auswirkungen auf den Gesundheitszustand haben. Bei vielen passt noch dazu der Bürostuhl nicht und durch die falsche Sitzposition kommt es vermehrt zu Verspannungen im Rücken und im Schulterbereich. Unzählige Menschen leben mit Schulterschmerzen, die man durch einen aktiveren Lebensstil und einige einfache Maßnahmen aus der Welt schaffen könnte. Oft resultieren Schulterbeschwerden nämlich aus verkümmerten Muskelgruppen oder Fehlhaltungen.

Warum Inaktivität für den Bewegungsapparat so schlecht ist

Im Tagesablauf vieler Menschen hat heute Bewegung zu wenig Platz. Man steht morgens auf, setzt sich ins Auto, geht nur wenige Schritte vom Parkplatz zum Büro und verbringt hier acht oder mehr Stunden sitzend. Hier fangen die Probleme schon an, wie Forscher in aktuellen Studien beweisen:

  • Ein Bürojob, der mit mehr als drei Stunden sitzender Haltung verbunden ist, verkürzt die Lebenserwartung um bis zu zwei Jahre
  • Bereits nach kurzer Zeit nimmt der Blutfluss in den Beinen signifikant ab
  • Auch auf den Stoffwechsel hat langes Sitzen ungeahnte Auswirkungen: Nach dem Essen gelangt der Zucker verlangsamt in die Zellen, wenn man danach länger sitzt. Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel und es muss mehr Insulin ausgeschüttet werden als wenn man in Bewegung ist. Das ist einer der Gründe, warum Menschen die permanent sitzen ein um 90 Prozent höheres Risiko haben an Diabetes zu erkranken als Aktive
  • Ein Grund warum Büroarbeiter häufig über Schmerzen klagen ist, dass der Körper nicht für stundenlanges Sitzen gemacht ist: Um Gelenke geschmeidig zu halten, ist Bewegung nötig. Bei stundenlangem Sitzen wird die Gelenksflüssigkeit nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt und so kommt es leichter zu Schäden und Knorpelabbau

Genau an diesem Punkt – also eine Verbesserung des Gesundheitszustandes durch mehr Bewegung herbeizuführen, setzt schulterhilfe.de an. In diesem Video wird erklärt, wie man mit einfachen Übungen zur Selbsthilfe schreiten kann.

Schulterschmerzen können verschiedene Ursachen haben

Oftmals entstehen Schulterschmerzen durch einen falschen Lebensstil. Eine der häufigen Diagnosen, die bei Schulterschmerzen gestellt werden, ist das Impingement Syndrom. Dabei handelt es sich um eine Verengung im Schultergelenk. Um zu verstehen, wieso es zu den Schmerzen kommt lohnt sich ein Ausflug in die Anatomie. Normalerweise beträgt der Abstand zwischen dem knöchernen Schulterdach und dem Oberarmkopf 12 Millimeter. Bei einem Impingement Syndrom hingegen hat sich dieser Abstand auf 7 Millimeter oder je nach Ausprägungsgrad auch weniger verkürzt. Meistens bestehen die ersten Symptome schon seit Jahren, bevor man zum ersten Mal den Arzt aufsucht. Die ersten Signale sind zum Beispiel Stiche bei bestimmten Bewegungen des Armes, später vermehren sich die Beschwerden und treten sogar in der Nacht auf. Verantwortlich für die Schmerzen ist eine Verkümmerung bestimmter Muskelgruppen. Durch gezieltes Training kann man die Rotatorenmanschette in der Schulter wiederaufbauen und so Schmerzen lindern ohne Medikamente nehmen zu müssen.

Ein weiteres Krankheitsbild, das sich in den letzten Jahren durch die vermehrte Bildschirmarbeit vermehrt zeigt ist der Mausarm. Im Fachjargon werden die Beschwerden als RSI-Syndrom (Repetitive Strain Injury Syndrome) bezeichnet. Sie betreffen sowohl das Handgelenk als auch den Nacken und die Schultern. Wie der Name schon vermuten lässt werden sie häufig von dem permanenten Arbeiten mit der PC-Maus ausgelöst. Immer wiederkehrende Bewegung wie das Klicken und Hin- und Herbewegen in Kombination mit der oft gebückten Körperhaltung vor dem PC führen dazu. Oft zieht man während der Arbeit die Schulter hoch, was zu mitunter extremen Verspannungen führen kann. Bänder und Gelenke werden überlastet, außerdem haben Untersuchungen ergeben, dass es außerdem zu einer veränderten Schmerzwahrnehmung kommt. Selbst wenn die Arbeit mit der Maus beendet ist, fühlt man ihn weiter.

Schulterschmerzen beseitigen – die wichtigsten Tipps

Die Zahlen sind erschreckend: Rund 8,3 Millionen Deutsche geben an, täglich eine Schmerztablette zu nehmen. 150 Millionen Packungen Schmerzmittel werden jedes Jahr verkauft, pro Kopf bedeutet das 50 Tabletten pro Jahr. Bei drei Viertel davon handelt es sich um Medikamente, die ohne Rezept erhältlich sind. Wer an Schulterschmerzen leidet und daher zur Tablette greift, bekämpft damit vielleicht ein Symptom. Doch der Gesundheit tut man damit nichts Gutes: Viele Präparate greifen bei Dauermedikation Magen und Darm an und führen unter anderem zu Durchfall, Blähungen und Übelkeit.

Eine viel bessere Option ist, sich auf Ursachenforschung zu begeben. Eine der wichtigsten Maßnahmen bei immer wiederkehrende Schulterbeschwerden ist den Arbeitsplatz kritisch in Augenschein zu nehmen. Immerhin leiden 60 Prozent aller Personen, die mehr als drei Stunden täglich hinter dem Bildschirm verbringen am selben Problem. Einer der Gründe dafür ist, dass der Bürostuhl nicht auf die individuellen Körperproportionen angepasst ist. Im Idealfall bilden Ober- und Unterarm während des Arbeitens einen rechten Winkel, wobei die Schulter entspannt ist. Auch die Bildschirmhöhe spielt eine entscheidende Rolle: Die obere Kante des Monitors sollte sich genau in Augenhöhe befinden. Arbeitgeber können Schulter- und Rückenbeschwerden von Mitarbeitern vorbeugen indem sie in höhenverstellbare Sessel und Tische investieren.

Da wie bereits erwähnt Inaktivität eine der Hauptursachen für Schulterprobleme ist, sollten Betroffene genau an diesem Punkt ansetzen. Einfache Übungen können jederzeit im Büro absolviert werden, sie nehmen nicht viel Zeit in Anspruch, zeigen jedoch große Wirkung. Bewährt hat sich z.B. Schulterkreisen mit beiden Armen. Eine weitere ganz einfache Maßnahme ist, die Ellenbogen im Sitzen auf die Knie aufzulegen und den Kopf entspannt nach vorne fallen zu lassen. Dabei werden Nacken und Schultern entspannt. Auf lange Sicht lohnt es sich, mit einem moderaten Sportprogramm chronischen Schulterschmerzen entgegenzuwirken. Perfekt ist eine Kombination aus Kraft- und Ausdauertraining. Insgesamt empfehlen Experten, sich pro Woche mindestens 150 Minuten zu bewegen. Wer also fünfmal pro Woche eine halbe Stunde Sport in den Alltag integriert und dabei gezielt auf die Kräftigung der Bauch-, Rumpf- und Rückenmuskulatur setzt wird bald die ersten positiven Resultate bemerken.

Bild: pixabay.com, Engin_Akyurt, 2359569

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