Ein guter Eindruck hinterlässt auch Eindruck. Wenn wir einmal ein gutes Bild auf andere abgegeben haben, ist dieses manifestiert und schwer zu ändern. Das verhaltenspsychologische Konzept dahinter heißt Halo-Effekt.
Wenn eine Person besonders gut in einem Fachgebiet A ist, schlussfolgern wir schnell. Wir nehmen an, dass sie auch B, C und D gut beherrscht. Oder andersherum. Weil eine Person A nicht kann, kann sie auch B, C, und D nicht, denken wir.
Schwarz-Weiß-Denken entlarvt
Erstmals nahm der Halo-Effekt 1920 als Theorie Form an. Damals untersuchte man, wie Offiziere ihre Soldaten bewerteten. Dabei kam heraus, dass sie über einzelne Soldaten entweder gut urteilen oder schlecht. Nur selten schrieb ein Offizier einer Person positive und gleichzeitig negative Eigenschaften zu.
Später fand man heraus, dass außerdem der erste Eindruck zählt. Hat man einmal einen negativen Start hinter sich, ist es kaum möglich, doch noch positiv im Gedächtnis zu bleiben.
Den Halo-Effekt macht sich auch die Werbebranche zu Eigen. Erfolgreiche Fußballer zum Beispiel gelten als stark, was sie zu beliebten Werbegesichtern für Produkte jeglicher Art macht, ob Bank oder Brotaufstrich. Unternehmen wählen makellose Hollywood-Schönheiten, um mit ihnen Make-up, Haarspülung und Parfum zu bewerben. Die Zuschauer denken nämlich, ohne die Promis wirklich zu kennen: Wer gut Fußball spielt oder gut aussieht also Erfolg hat, der muss wissen, welche Produkte gut sind.
Welche Eigenschaft hilft am besten weiter?
Auch im Bewerbungsprozess um einen Job oder bei Dates entfaltet der Halo-Effekt seine Wirkung. Wir setzen ihn gezielt ein, wenn wir einfach eine unserer Eigenschaften besonders herausstellen. Je nach Umfeld, in dem wir brillieren wollen, können andere Charakterzüge von Nutzen sein. Verschafft es Vorteile als witzig wahrgenommen zu werden, scherzen wir viel. Kommt ein großes Wissen gut an, bringen wir unsere Allgemeinbildung gekonnt an. So lassen wir ein positives Bild von uns entstehen, das so gut wie unumstößlich ist.
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