Smartphones werden gerne als praktische Alleskönner im Hosentaschenformat bezeichnet, die in nahezu allen Bereichen des alltäglichen Lebens ein unschätzbarer Helfer sein können. Dass hinter dieser gewagten Aussage nicht nur ein plumper Werbeslogan steckt, zeigt sich schon darin, dass die Wissenschaft zunehmend darum bemüht ist, das Smartphone zu medizinischen Zwecken zu nutzen.
Das Smartphone als medizinisches Gerät
Immer mehr Experten sind davon überzeugt, dass das Smartphone die Medizin auf vielen Ebenen geradezu revolutionieren könnte. Als Begründung für diese auf Anhieb vielleicht abwegig anmutende These ist zunächst darauf hinzuweisen, dass heutzutage nahezu jeder ein Smartphone besitzt und die aktuellen Geräte von heute überaus leistungsfähig sind. Zudem erlauben sie jederzeit und allerorts den Zugriff auf das Internet, sodass mit ihnen zumindest theoretisch eine permanente Datenübertragung vom Patienten zum behandelnden Arzt möglich ist. Da Smartphones zum Beispiel per Bluetooth mit nahezu allen erdenklichen Geräten, die selbst Bluetooth-fähig sind, verbunden werden können, wäre es sogar denkbar, Messergebnisse bezüglich des Blutzuckerspiegels, des Blutdrucks und dergleichen häufiger direkt zum Arzt via Internet zu übertragen. Hinzu kommt, dass Smartphones über integrierte Kameras verfügen, was in Hinsicht auf Ferndiagnosen von unschätzbarem Wert ist. Wie die neue App BioAid zeigt, könnte das Smartphone aber nicht nur in Bezug auf die Diagnose nützliche Dienste leisten.
BioAid macht das Smartphone zum Hörgerät
Wie folgenschwer der Verlust des Hörvermögens wirklich ist, können wohl nur Leute beurteilen, die direkt davon betroffen sind. Zwar schreitet die Entwicklung von neuartigen Hörgeräten schnell voran, sodass selbst schwer Hörgeschädigte ein nahezu normales Leben führen können. Allerdings sind moderne Hörgeräte so kostspielig, dass zumindest Senioren mit geringer Rente kaum von dem technologischen Fortschritt profitieren. Außerdem müssen Hörgeräte bei fortschreitendem Hörverlust vom Hörgeräte-Akustiker angepasst werden. Unter hoerplus.de finden Sie beispielsweise Unterstützung. Der Weg zum Akustiker kann aber für bestimmte Patienten abermals ein Hindernis sein. Wissenschaftler der Universität von Essex in England haben mit BioAid nun aber eine App entwickelt, mit der das Smartphone zum Hörgerät wird. Ein großer Vorteil ist hierbei, dass der Anwender auch ohne Vorkenntnisse den Klang selbst individuell anpassen kann, wohingegen Änderungen an den Einstellungen eines Hörgeräts in der Regel von einem Hörgeräte-Akustiker vorgenommen werden müssen. Erwähnung verdient dabei, dass sich bezüglich der Klangwiedergabe nicht bloß das Ausmaß der Klangverstärkung flexibel anheben lässt. Zudem können die Nutzer zum Beispiel bestimmte Frequenzen, die sie als störend oder sogar unangenehm empfinden, gezielt herausfiltern lassen.
Technischer Fortschritt leider bisher nur fürs iPhone
Bislang ist von BioAid lediglich eine Beta-Version, die momentan ausschließlich mit dem iPhone genutzt werden kann, erhältlich. Trotz dieser Limitierung lässt sich schon jetzt erkennen, welches Potenzial die App hat. Außerdem lässt die Beta-Version von BioAid hoffen, dass das Smartphone in Zukunft nicht mehr nur Schwerhörigen hilft.
Bild: Jess Yu – Fotolia
Werbung
Kommentieren nicht möglich