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Berlin – Neue Technik verändert zunehmend unsere Art zu leben. Aber verändert die Digitalisierung auch die Art, wie wir uns kleiden und wie wir shoppen? Bei der Berliner Fashion Week ist die Messe
Fashiontech eine Schnittstelle zwischen Mode und Technologie.

Hier werden smarte Stoffe, innovative Ideen und neue Trends präsentiert. Ein Blick darauf, was bereits möglich ist und was schon bald Realität sein kann.

3D-Druck: Renommierte Designer wie Alexander McQueen und Iris van Herpen nutzten den 3D-Druck bereits für ihre Haute-Couture-Kreationen. Auch
Adidas setzte auf die Technologie. «Wir wollen dahin kommen, komplette Schuhe in 3D zu drucken», sagt Dirk Schönberger, Kreativchef bei dem Sportartikelhersteller. Ziel sei dabei, künftig regionaler und nachhaltiger arbeiten zu können und die Produktion etwa aus China zurückzuholen. «Bislang ist das aber noch Zukunftsmusik.» Momentan seien lediglich 3D-Sohlen serienfähig.

Wearables: Unter Wearables verstehen die meisten Computer-Uhren oder Fitnessarmbänder. Inzwischen gibt es aber auch intelligente Anziehsachen und Schmuckstücke. Die US-Firma Wisewear hat in Kooperation mit der New Yorker Stilikone Iris Apfel 
smarte Gold- oder Messingarmbänder herausgebracht, die mit einer App verbunden sind. In einer Notsituation können darüber Rufsignale und der GPS-Standort an einen zuvor gespeicherten Kontakt verschickt werden. 

LED-Lampen: Karl Lagerfeld hat die futuristische Spielerei bereits für sich entdeckt. Auf der Pariser Modewoche zeigte er vor drei Monaten Handtaschen mit eingelassenen LED-Lichtern. Lisa Lang, Gründerin des Berliner Fashiontech-Labels
ElektroCouture, arbeitet schon seit längerem mit LED und designte beispielsweise eine Jacke mit den Lampen am Rücken. Der Clou dabei: Das Kleidungsstück reagiert auf Textnachrichten. Schickt man der Jacke etwa den Befehl #rainbow, beginnen die Leuchten, in Regenbogenfarben zu blinken.

Intelligente Klamotten: Die belgische Designerin Jasna Rok erstellt Outfits, die Emotionen transportieren. Die futuristischen Aufsätze auf den Klamotten sind über Sensoren mit dem Gehirn verbunden und bewegen sich entsprechend. Bei einem Vorgängermodell passte sich das Kleid farblich der Gefühlslage des Trägers an – je nachdem, ob dieser konzentriert, frustriert oder entspannt ist. Aber will man überhaupt seine Emotionen so nach außen tragen? «Es geht eher darum, ein Bewusstsein zu schaffen», sagt
Jasna Rok. «Darüber, was technisch möglich ist.»

Bio Tech: Dass sich Stoffe auch aus organischem Material heranzüchten lassen, zeigt sich unweit der Messe im Labor von ElektroCouture in Berlin-Kreuzberg: In großen Gläsern wachsen Hefepilze, daneben trocknet die gewonnene Bakterienzellulose in breiten Streifen auf einem Wäscheständer. Das weiche, leicht gummiartige Material erinnert an Leder und wird von der kalifornischen Designerin Lusi Ajonjoli in Kleider integriert – etwa als Taschenaufsatz oder als Rückenteil. «Es entstehen quasi essbare Klamotten», sagt Ajonjoli.

Virtual Reality (VR): Die VR-Technologie mit ihren Datenbrillen hat zunächst die Gaming- und Pornoindustrie geprägt und schwappt jetzt auch in die Modebranche über. Das sagt zumindest Anna Rojahn von der Technologiefirma
Fast Forward Imaging. «Die Modeindustrie ist eine sehr getriebene Branche, weil dort ein hoher Wettbewerbsdruck herrscht.» Die Bereitschaft, sich mit neuen Dingen auseinanderzusetzen, sei außerordentlich hoch. Und auch Jasna Rock setzt bereits auf VR-Technologie und Hologramme.

Werden wir also künftig alle per VR-Brille auf digitale Shoppingtour gehen und virtuelle Runden durch Showrooms drehen? Der Handel verlagere sich doch schon seit Jahren vom stationären in den digitalen Bereich, sagt Rojahn. Beim reinen Online-Shopping werde es nicht bleiben. Aber, auch die moderne Technik kann (noch) nicht alles: «Die Haptik können wir noch nicht transportieren, genauso wenig wie den Duft.»

Fotocredits: Britta Pedersen,Britta Pedersen,Britta Pedersen
(dpa)

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