Die Tendenz ist eindeutig: Insgesamt gründen mehr Männer als Frauen Unternehmen, mehr Männer als Frauen gehen in die Selbstständigkeit – und mehr Männer scheitern. Nicht nur die Anzahl ist größer, sondern auch der prozentuale Anteil. Es scheint also, dass die Damen bei dem Schritt in die Selbständigkeit irgendetwas anders machen als die Herren. Und dass das eine gute Sache ist.
380.000 Gründer und Gründerinnen in Deutschland 2016
Aber nur jede dritte der 380.000 Gründungen ging von einer Frau aus. Dabei sind in der Gruppe der 15- bis 64-Jährigen gute 46 % erwerbstätig. Der Frauenanteil ist dabei recht stabil, schon 2013 war die Geschlechterverteilung gleich. Die meisten Preise für erfolgreiche Neugründungen werden an Männer vergeben, in den Ausschüssen, die die Preise vergeben, sitzen fast nur Männer. Die Fördergelder verschiedener staatlicher Stellen werden in erster Linie an gründende Männer vergeben, und genau die sind auch in den Medien präsent. Dementsprechend verwundert es nicht, dass Frauen für sich selbst beim Schritt in die Selbstständigkeit alleine aufgrund ihres Geschlechts einfach mehr Probleme erwarten.
Auf ganzer Linie gut durchdacht
Gut vorbereitet sein bei der Gründung bedeutet, sich Vorbilder zu suchen und denen nachzueifern. Das ist schwer, wenn weibliche Selbständige und erfolgreiche Gründerinnen einfach nicht in den Medien präsent sind – die Vorbilder sind traditionell männlich. Zur guten Vorbereitung und Planung gehört aber auch, dass man sich informiert. Frauen arbeiten meist in Teilzeit, weil sie Kinder und ältere Familienmitglieder betreuen? Also beziehen Frauen das in der Planung schon mit ein und gehen nur in Teilzeit in die Selbstständigkeit. Frauen stoßen in der freien Wirtschaft oft an die sogenannte gläserne Decke? Also wird so gegründet, dass es die nicht geben kann. Gründerinnen sind von ihrer Idee überzeugt und suchen sich bewusst Nischen, in denen keine männliche Konkurrenz zu erwarten ist? Auch das unterscheidet die Damen von den Herren. Letztere klopfen verschiedene Märkte ab, halten unterschiedliche Geschäftsideen im Sinn und gründen am Ende das, was am lukrativsten erscheint. Die Entscheidung ist eine finanzielle und auf finanziellen Erfolg ausgelegt. Frauen gründen, um Familie und Beruf flexibel miteinander zu vereinbaren und den „typisch weiblichen“ Karriereproblemen aus dem Weg zu gehen.
Probleme sind ähnlich
Viele Probleme, mit denen Frauen in der Selbstständigkeit kämpfen, sind die gleichen, die auch die Männer haben. Da geht es um zu lange Arbeitstage, um Raubbau an der eigenen Gesundheit, um fehlende Informationen und Schwierigkeiten bei der Finanzierung. Dazu kommen aber auch speziell weibliche Probleme, mit denen die Herren eher weniger zu tun haben:
- Mangelndes Selbstvertrauen – die weiblichen Vorbilder fehlen. Kann durch intensive Netzrecherche wettgemacht werden, denn inzwischen sind die erfolgreichen Gründerinnen insbesondere aus dem angelsächsischen Raum durchaus präsent.
- Kein konsequentes Konzept – Frauen wollen es oft allen Recht machen. Dadurch verbiegen sie sich in alle Richtungen und haben kein einheitliches Konzept. Vor allem kein einheitliches Businesskonzept. Mut zur Konfrontation ist da hilfreich.
- Bescheidenheit – Frauen sagen selten, dass sie gut in etwas sind. Und sie sagen noch viel seltener, dass sie besser sind als die Konkurrenz. Das ist fatal, wenn man das eigene Konzept verkaufen muss, um Fördergelder einzuwerben. Meine Damen: Pitchen! Bescheidenheit ist in diesem Fall keine Tugend.
- Kenntnisse und Fähigkeiten fehlen – vor allem in Sachen IT und BWL. Was Männer sich manchmal ganz selbstverständlich und mehr oder weniger nebenbei aneignen, fehlt den Damen. Und das wird sich auch erst ändern, wenn Barbies mit Laptop und Nerd-Brille im Kinderzimmer einziehen. Bis dahin müssen Frauen kämpfen.
- Keine Netzwerke – Frauen netzwerken eher privat. Professionelle Seilschaften und Netzwerke sind immer noch eine männliche Angelegenheit im deutschsprachigen Raum. Speziell für Frauen gibt es das nicht, aber Männernetzwerke machen für Gründerinnen auch wenig Sinn.
Lösungsansätze finden
Einige der Probleme lassen sich recht leicht lösen. Beispielsweise die Sache mit dem Konzept. Wer es jedem rechtmachen will, scheitert natürlich schneller. Denn dann zerreißt man sich zwischen unvereinbaren Ansprüchen. Einfach ab und an mal Nein sagen hilft da schon eine Menge. Raubbau an der Gesundheit muss auch nicht sein. Feste tägliche Arbeitszeiten und ebenso festgelegte Ruhepausen, die auch konsequent eingehalten werden, sind machbar. Und das tut gut, denn wer klare Grenzen setzt und erholt am Schreibtisch sitzt, kann mehr leisten. Die Freizeit darf auch bei Gründerinnen nicht zu kurz kommen. Freizeit darf in diesem Fall auch nicht „Familie“ heißen, sondern sollte wirklich Freizeit sein. Ein bis zwei Stunden täglich müssen sein, damit Raum für Sport und andere Hobbys ist. Und das ist auch schon der springende Punkt: Die meisten Erkrankungen bei sitzend tätigen Menschen betreffen den Bewegungsapparat. Rücken und Schultern sind verspannt, der Nacken verkrampft. Das hat verschiedene Ursachen: Zu lange Sitzzeiten sind die eine, die andere Ursache liegt in falschem Mobiliar.
Ergonomische Bürogestaltung ist auch bei Start-ups wichtig
Arbeiten am Küchentisch oder auf dem Sofa ist bei Selbstständigen oft die Lösung, wenn anfangs noch das Geld knapp ist und kein Büro angemietet werden kann. Das ist verständlich und erst einmal auch kein Problem. Trotzdem ist es keine dauerhafte Lösung. Der Arbeitsplatz muss so gestaltet werden, dass gesundes Sitzen möglich ist. Ergonomische Bürostühle stützen den Rücken vor allem in der Lendenwirbelsäule, aber bei Bedarf auch bis nach oben zwischen die Schulterblätter. Wenn zusätzlich der Kopf angelehnt werden kann, wird der Nacken entlastet. Armlehnen sollten so eingestellt werden können, dass der Unterarm bei einem 90°-Winkel im Ellbogengelenk aufliegt. Die Sitzfläche muss sich auf einer Höhe befinden, die bei flach aufgestellten Füßen einen 90°-Winkel im Knie erlaubt. Schräge und schalenförmige Sitzflächen unterstützen den Rücken zusätzlich, wenn es bereits Probleme mit den Bandscheiben gibt. Außerdem kann der optimale Bürostuhl in der Rückenlehne bewegt werden: Wippen ist möglich. Was ergonomische Bürostühle sonst noch alles können, welcher Stuhl für welchen Rücken geeignet ist, das stellen unter anderem die Experten von KAISER+KRAFT in ihrem Shop ausführlich dar.
Ein trainierter Rücken ist ein gesunder Rücken
Ergonomische Büromöbel, die viel Bewegung, aber auch Unterstützung erlauben, sind ein Anfang. Aber ohne zusätzliche Bewegung geht es nicht. Beim Arbeiten im Sitzen sind häufige Positionswechsel schon eine gute Idee. Wer außerdem die Möglichkeit hat, ab und an im Stehen oder Liegen zu arbeiten, tut dem Rücken noch mehr Gutes. Wichtig ist, dass der Sport nicht zu kurz kommt. Sportarten, die nicht nur auspowern, sondern vor allem die Muskulatur im Rumpf ausführlich nutzen, sind optimal. Dazu gehören Badminton und Tennis, aber auch Yoga, Pilates, Bouldern und Klettern. Schwimmen entspannt den Rücken ebenso und trainiert Arme und Schultern. Rudern ist eine gute Idee. Gleiches gilt auch für das Training im Fitnessstudio. Denn der Sport und insbesondere kleinere sportliche Erfolge haben einen tollen Nebeneffekt: Sie stärken das Selbstbewusstsein, machen gute Laune und tragen damit noch mehr zum Erfolg von Gründerinnen und Selbstständigen bei!
Bildquelle: Pixabay, Pexels, 1851464
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