Yoga ist nicht gleich Yoga. Die ursprünglich ganzheitliche Lehre von geistigen und körperlichen Übungen hat im Lauf der Jahrhunderte verschiedene Unterarten entwickelt, bei denen sich die Balance zwischen körperlichen und geistigen Übungen unterscheidet. Die Bandbreite reicht vom sehr spirituell orientierten Yoga mit ausführlichen Meditationsphasen bis zum dynamischen, fast sportähnlichen, körperbetonten Yoga.
Spirituelles Yoga für Anfänger
Eine eindeutige Trennung der einzelnen Yoga-Arten gibt es nicht. Geschichtlich werden alle Weiterentwicklungen als Unterarten des ursprünglichen Hatha-Yogas betrachtet. Allen gleich ist eine fest geregelte Abfolge der Übungen, den so genannten Asanas. Wer vornehmlich die geistig-seelische Dimension und Wirkung des Yoga ergründen möchte, wählt Kundalini oder Integrales Yoga. Auch Marma, Tibetisches Yoga und Anusara tendieren zur meditativen Seite des Yoga. Den Grundanspruch, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen, verfolgen alle Arten. Der Übergang zu körperbetonteren Übungsabfolgen ist fließend. Der spirituell-meditative Anteil und die Körperbetonung sind beim Sivananda und beim Jivamukti-Yoga nahezu ausgeglichen und einige modernere Unterarten wie Hormon-Yoga oder Luna-Yoga sind ein gute Wahl, um die ausgleichende und entspannende Wirkung von Yoga zu erfahren. Auch Hatha-Yoga eignet sich hervorragend für Anfänger.
Ein gesunder Geist lebt in einem gesunden Körper
Im Sprachgebrauch der westlichen Welt wird die Neigung zu körperbetonten Yoga-Arten unter dem Oberbegriff Hatha-Yoga zusammengefasst –das kann hinsichtlich der historischen Entwicklung des Yogas verwirren. In die Gruppe der Yoga-Arten mit ausgeprägten bis anstrengenden körperlichen Übungen gehört diese Urform genauso wie das noch dynamischere Ashtanga und das Vinyasa-Yoga, dass auch unter dem Begriff Vinyasa Flow bekannt ist. Sehr körperbetont ist das Bikram, das in stark beheizten Räumen ausgeübt wird und den Effekt der Übungen und Atemtechniken verstärkt. Im therapeutischen Bereich hinein dominiert das Ivengar Yoga, das körperlichen Verletzungen vorbeugen soll und bei vorhandenen Blessuren hilft. Mit den sehr jungen und derzeit besonders gefragten Weiterentwicklungen Power Yoga, Yoga-Pilates und Yogilates hat das Yoga nun auch Einzug in die Fitnessstudios erhalten.
Yoga für jeden Geschmack
Yoga entwickelte sich in Indien ursprünglich als rein spirituelles System, um Erleuchtung zu erlangen. Die Anreicherung mit verschiedenen körperbetonten Elementen hält bis heute an und eröffnet ständig neue Varianten des Yoga. Diese, von manchen älteren Yogis auch kritisch gesehene, Aufsplitterung erlaubt jedem Interessierten, eine Übungsart und-abfolge zu wählen, die sich mit den persönlichen Bedürfnissen deckt.
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