In Ihrer Beziehung ist nichts mehr wie früher? Das Verliebtheitsgefühl ist wie weggeblasen und Sie und Ihr Partner zicken sich nur noch an, anstatt miteinander zu reden? Natürlich liegt es an Ihnen selbst, sich zwischen Schlussmachen oder Weiterkämpfen zu entscheiden. Manchmal hilft jedenfalls eine Paartherapie. Wer diesen Aufwand nicht betreiben möchte, kann ganz ohne den regelmäßigen Besuch beim Therapeuten seine Beziehungskommunikation verbessern, zum Beispiel mit den Ansätzen der Imago-Therapie.
Hinter der Imago-Therapie steht ein in den Siebzigern entwickeltes Paartherapiemodell. Es zielt darauf ab, dass die Partner wieder mehr Verständnis für den Anderen entwickeln. Voraussetzung ist natürlich, dass beide bereit dazu sind. Wer sich dem anderen komplett verschließt, sollte wohl lieber Schluss machen.
Kommunikation verändern
In erster Linie hilft der Imago-Ansatz Paaren dabei, ihre Kommunikation zu verbessern. Bei Diskussionen sollen Enttäuschungen und Frustrationen nicht als Vorwurf formuliert werden, sondern als Forderung. Diese wiederum sollte der Partner aufgreifen, auch wenn es ihm schwer fällt, den anderen Partner nachzuvollziehen. Zum Beispiel: Sie sind enttäuscht, dass Ihr Partner sich am Freitagabend mit Freunden verabredet hat, anstatt Zeit mit Ihnen zu verbringen. Sie sagen: „Ich fühle mich von dir völlig vernachlässigt.“ Das kommt bei Ihrem Partner als Vorwurf an. Er versteht: „Du bist schuld, dass ich mich schlecht fühle“ und gerät in eine hilflose Situation. Viele reagieren an solch einem Punkt mit Gegenwehr oder Rückzug. Mit der Folge, dass sich der andere Partner noch zurückgewiesener fühlt.
Die Imago-Therapie setzt gleich am Anfang dieses Gesprächsverlaufs an. In der gleichen Situation wäre es besser, wenn Sie sagen: „Es macht mich traurig, dass du dich mit deinen Freunden verabredet hast anstatt mit mir. Kannst du nächsten Freitag etwas mit mir machen, bitte?“ Der Partner könnte antworten: „Ich verstehe, dass du traurig bist. Das ist ein guter Vorschlag von dir.“ So hilft die Imago-Therapie dabei, die Empathie zwischen den Partner wieder zu stärken.
Grundgedanken der Imago-Therapie
Klingt banal? Wie jedes Therapiemodell steht auch hinter Imago eine ausschweifende Theorie. Die Grundgedanken zusammengefasst:
- Die Partnerwahl ist die Summe aus Erfahrungen, die wir in unserem bisherigen Leben gemacht haben. Ganz gleich ob Freunde, Verwandte, Eltern oder Ex-Partner: Positive wie negative Erlebnisse mit diesen Menschen prägen unser Verhalten, auch in der Beziehung zu unserem Partner.
Die Partnerwahl ist geprägt von Erfahrungen in der Kindheit, vor allem das Verhältnis zu unseren Eltern. Jeder Mensch geht aus dieser Zeit mit unverarbeiteten Erlebnissen hervor und mehr oder weniger großen Wunden. Das erstaunliche ist nun, dass wir uns Partner aussuchen, die uns eben diese Wunden wieder zufügen. Mit ihnen wollen wir die alten Negativerlebnisse aufleben lassen und eventuell überwinden. Die Imago-Therapie geht dabei so weit, zu behaupten, dass eine Beziehung nur deshalb bestünde. Ist der Konflikt aus der Kindheit gelöst, besteht auch kein Grund mehr, die Beziehung weiterzuführen.
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