Paris – Im gigantischen Ausstellungsgebäude Grand Palais in Paris ließ Karl Lagerfeld diesmal das Seine-Ufer mit antiquarischen Bücherständen nachbauen. Mode ist Paris und Mode ist Kultur. Diese beiden Botschaften schien Lagerfeld mit seiner Couture-Schau für Chanel am Dienstag in Paris übermitteln zu wollen.
Es war eine Kulisse der Gelehrsamkeit: die Bücherstände der typischen «Bouquinistes» und dahinter das Institut de France, Sitz der ehrwürdigen Académie Française.
Kultivierter scheint es kaum zu gehen, denn die Akademie gilt als höchste Instanz der französischen Sprache. Diskret und vornehm defilierte dann auch Karls Kollektion der Haute Couture für Herbst/Winter 2018/19 in diesem Ambiente.
Es gab zahlreiche Kostüme mit wadenlangen, geschlitzten Röcken und sich öffnenden Manschetten – in grauem Tweed, in Sandsteintönen oder leicht schimmerndem dunklen Rosé.
Die Farben schienen von der Stadt selbst inspiriert worden zu sein, von den charakteristischen Kupferdächern und Pariser Gemäuern.
Bei den Abendkleidern zeigte Lagerfeld die ganze Handwerkskunst der Haute Couture. Pailletten formten sich auf einem taubenblauen Seidenkleid zu Federn. Silberfäden fügten sich zu einem Flechtwerk, das einen Rock überzog.
Das war gekonnt. Dass Büchernarr Lagerfeld, der weiterhin einen grauen Vollbart trägt, zum Schluss aus der Institutskulisse trat, ließ auf hochfliegende Wünsche schließen. Vielleicht träumt er davon, ein «Unsterblicher» zu werden. So nennt man die auf Lebenszeit berufenen Mitglieder der Académie Française.
Zu den Zuschauern gehörten wieder zahlreiche Promis, darunter die britische Popsängerin Lily Allen.
Fotocredits: Francois Mori,Francois Mori,Michel Euler,Francois Mori
(dpa)
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