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Berlin (dpa/tmn) – Gut oder günstig – so dogmatisch sahen Visagisten stets die Frage, ob Schminkpinsel Echt- oder Kunsthaar haben sollten. Heute spielt der Preis kaum noch eine Rolle.

«Früher galten Echthaar-Pinsel als das absolute Profi-Handwerkszeug, jedoch einen guten konnten sich die wenigsten leisten. Die Zeiten haben sich aber zum Glück geändert», erklärt Make-up-Artist
Patrick Maldinger aus Berlin.

«In der heutigen Zeit erkennt man fast keinen Unterschied mehr, ob es ein Echt- oder Kunsthaar-Pinsel ist, wenn man sich in der mittleren bis oberen Preisklasse umschaut.» Damit meint der Profi Preise ab circa zehn Euro pro Pinsel. Die Branche wurde zum Tierschutz zur Entwicklung besserer Alternativen zum Echthaar gezwungen.

Aber woran erkennt man nun einen guten Kunsthaar-Pinsel? «Um ehrlich zu sein, man erkennt ihn nur daran, dass er sich wie aus Echthaar anfühlt», sagt Maldinger. Echthaar ist wie ein Tannenzapfen aus Schuppen aufgebaut. «Darauf halten die Farbpigmente und Puderpimente sehr gut», erklärt der Visagist.

Billiges Kunsthaar hingegen sieht in der Vergrößerung unter dem Mikroskop eher rund aus. «Das heißt, die Pigmente halten nicht so gut, und der Pinsel bröselt mehr beim Auftragen», sagt Maldinger. «Manche kennen das bestimmt, wenn sie nach dem Schminken erst einmal unter dem Auge alles wieder saubermachen können.» Das könne ein Zeichen für einen eher schlechten Pinsel sein.

Die Härte des Pinsels beeinflusst zudem das Schminkergebnis: «Muss ich zum Beispiel den Wangenknochen betonen, so verwende ich einen eher härteren Pinsel, um mich am Knochen entlang zu tasten», erklärt Maldinger. Diesen würde er auch für die ebenso harten Konturen am Wimpernkranz verwenden. Für weiche Übergänge und softe Schattierungen nimmt er weiche Pinsel.

Die Form der Pinsel sei «eigentlich reine Geschmackssache», sagt der Make-up-Artist. Aber schräg angeordnetes Pinselhaar erleichtere etwa das Schminken von Stellen, an denen eine Tiefenwirkung entstehen soll – etwa am Jochbeinknochen unter der Augenbraue oder am Wangenknochen.

Fotocredits: Klaus-Dietmar Gabbert

(dpa)