Saarbrücken – «Spring mit – bleib fit!», singt schon Kermit, der Frosch, im Sesamstraßen-Klassiker «Do-hop». Und er hat Recht: Wie jeder Ausdauersport wirkt sich Seilspringen – mittlerweile gern als Rope Skipping bezeichnet – positiv auf das Herz-Kreislaufsystem aus.
«Auch die Arm-Bein-Koordination, Gleichgewicht und Konzentration werden gefördert», sagt Elisabeth Graser, Dozentin an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Saarbrücken. Und es stärkt natürlich die Muskeln im Rumpf, den Beinen und im Gesäß.
Dazu macht Seilspringen richtig Spaß, sagt Hanno Kramer, beim Verein SG Blau Weiß Beelitz in Brandenburg verantwortlich für die Abteilung Rope Skipping. Seilspringen, sagt er, sei sehr facettenreich: «Es gibt so wahnsinnig viele Möglichkeiten des Gestaltens, man kann richtig kreativ sein.» Gute Gründe also, mit dem Hüpfen zu beginnen. Doch wie bei allen Sportarten kommt es darauf an, wer sie betreibt. «Übergewicht oder Fehlstellungen sind Kontraindikationen, wo das Springen aufgrund der erhöhten Gelenkbelastung kritisch werden kann», warnt Graser.
Wer die Sache mit dem Sport seit der Schule etwas hat schleifen lassen, sollte sich lieber ärztlich durchchecken lassen, bevor er mit einer so intensiven Sportart beginnt. Anfänger starten ohnehin am besten langsam: etwa zwei- bis dreimal die Woche fünf Minuten sind laut Graser sinnvoll. Wer einigermaßen fit ist, kann dagegen problemlos mit Rope Skipping anfangen.
Benötigt werden nur gute Sportschuhe, ein Seil, das in den Griffen drehbar ist, und die richtige Musik. Stücke mit 130 bis 140 Beats pro Minute (bpm) eignen sich für Fortgeschrittene. Zu Beginn reichen auch 110 bpm.
Graser rät, erstmal so zu springen, wie man es von den Kindern kennt: zwei Sprünge bei einem Seildurchschlag. «Aufrechte Haltung, die Knie immer leicht gebeugt, eine kleine Vorspannung in den Beinen, auf den Ballen springen.» Wer diese Grundsprungtechnik beherrscht, kann anfangen zu variieren: ein Sprung pro Seildurchschlag, mal auf einem Bein, vor und zurück, mit kleinen Drehungen.
Um einiges professioneller geht es in den Vereinen zu, die laut Achim Toscani in den vergangenen Jahren guten Zuwachs verzeichnen. Toscani kümmert sich beim Technischen Komitee Rope Skipping des Deutschen Turner-Bundes um die Öffentlichkeitsarbeit. Geschick und Kreativität sind dabei genauso gefragt wie ein gutes Rhythmusgefühl, erläutert er.
Hanno Kramer trainiert die Beelitzer Burning Ropes. Nach dem Aufwärmen werden im Stationstraining Ausdauer, Geschwindigkeit und Koordination eingeübt, bevor es ans Seilspringen an sich geht. Die kleinsten Rope Skipper in Beelitz sind 5, die ältesten 16 Jahre alt. Einige werden später selbst Trainer oder Trainerin.
Mit der nötigen Disziplin kann man auch mit Mitte 40 noch anfangen, sagt Kramer. «Wenn man sagt, ich gehe einmal die Woche und probiere ein bisschen rum, dann wird man mit den koordinativen Dingen nicht weit kommen.» Älteren mache das erfahrungsgemäß viel mehr Mühe als Achtjährigen: «Die machen das, ohne groß nachzudenken.»
Elisabeth Graser baut das Seil einfach in ihr persönliches Fitnessprogramm ein: «Das Schöne ist, ich kann es als komplett eigenständige Trainingseinheit machen oder ich baue es ein in andere Trainingseinheiten.» Sie springt zum Warmwerden oder macht beim Joggen alle zehn Minuten eine kleine Einheit von Sprüngen.
Fotocredits: Alexander Heinl,Alexander Heinl,Alexander Heinl,Alexander Heinl,Alexander Heinl,Alexander Heinl,Alexander Heinl,Alexander Heinl,Alexander Heinl,Alexander Heinl,Alexander Heinl
(dpa/tmn)
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