Berlin – Nichts sieht unprofessioneller aus, als wenn das modische Symbol für Professionalität schlecht sitzt: das Sakko. Das kann sogar unbewusst einen richtig schlechten Eindruck beim Gegenüber auslösen. Stilexpertin und Berufscoach
Lisa Zimmermann aus Berlin erklärt warum:
Wie kann ein Kleidungsstück über die Wertschätzung eines Menschen entscheiden?
Der Mensch nimmt im Bruchteil einer Sekunde wahr, registriert und verarbeitet, ob ein Kleidungsstück gut oder schlecht sitzt. «Oft eher unmerklich und unbewusst – ohne dass diese Gedanken als bewusste Gedanken in unserem Großhirn landen und abgespeichert werden», erklärt Stilexpertin Zimmermann. «Der Eindruck wirkt dennoch, oft als subtiles Gefühl dem Betreffenden gegenüber.» Dieser Mensch werde dann «irgendwie als unstimmig und unsympathisch wahrgenommen und eingeordnet, ohne dass dieser Eindruck logisch rational erklärt werden kann.»
Was kann ein schlecht sitzendes Sakko dem Gegenüber denn sagen?
«Ein suboptimal sitzendes Sakko wirkt immer unstimmig und schafft einen wertmindernden Eindruck bei dem Gegenüber und in der gesamten Außenwirkung», sagt Zimmermann. Es vermittelt also die innere Haltung des Sakkoträgers. Als würde das Kleidungsstück sagen: «Wie ich aussehe, ist mir egal» – eine Haltung von Wert- und Respektlosigkeit sowohl für sich selbst als auch für das Gegenüber und die Außenwelt, erklärt der Berufscoach. Aber es könne auch so rüberkommen, als wolle der Mann sein Aussehen durch ein zu großes oder zu kleines Sakko verbessern.
Welche konkrete Wahrnehmung vermittelt ein zu großes Sakko?
«Mit einem Sakko, das zu groß ist, ich will mich voluminöser machen – also größer und kräftiger – als ich bin», sagt Zimmermann. Oder man wolle Rundungen überspielen und Übergewicht verstecken. «Dieser Mensch hat ein Problem mit sich selbst und seiner Realität, was automatisch auf seine Professionalität übertragen wird.»
Und ein zu kleines Jackett?
«Bei einem zu figurbetonten Sakko, das spannt, entsteht der Eindruck, der Mensch hat ein Problem mit seiner eigenen Realität», erklärt Zimmermann. Er wolle anders sein, als er ist – vielleicht jünger und wieder dünner. «Hier entsteht der Eindruck von Unehrlichkeit beziehungsweise einem Feststecken in einer überholten und längst vergangenen Realität, was sich ebenfalls sehr ungünstig auf den professionellen Eindruck auswirkt.»
Auf welche Punkte achtet der Mann am besten beim Sakkokauf?
«Ein Jackett sitzt dann gut und macht einen gut gestylten Eindruck, wenn die Schulterpartie absolut passend sitzt, wenn das Armloch und der Ärmelansatz passend ist», zählt Zimmermann auf. Es sollte figurbetont sitzen, aber dabei nicht spannen oder zu viel Spielraum um Brust und Taille haben. Außerdem sollte der Po bedeckt sein und der Rückenschlitz locker fallen und ebenfalls nicht spannen.
Fotocredits: Andrea Warnecke
(dpa/tmn)
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