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Eine Frau auf dem Chefsessel – früher eine abgehobene Fantasie. Heute wird in Deutschland etwa jeder fünfte Betrieb von einer Frau geführt. Ändert sich dadurch etwas? Dieser Frage ist das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn auf den Grund gegangen. Unternehmerinnen beweisen zudem: Frauen können einen Betrieb ebenso voranbringen wie Männer.

Familienunternehmen in weiblicher Hand

Die Entscheidung, das Familienunternehmen zu übernehmen, fällt einer Frau sicherlich schwerer als einem Mann. Nicht, weil sie sich den anstehenden Aufgaben nicht gewachsen fühlt. Sondern, weil sie die aufkommenden Vorurteile erahnt. Andere Mitarbeiter und Geschäftspartner glauben häufig: Nur der Stammbaum hat dazu geführt hat, dass die Tochter den Familienbetrieb übernimmt. Dass dazu jedoch weitreichende Fähigkeiten nötig sind, sehen die wenigsten.

Mit gutem Beispiel voran: Schwarz Cranz und Hugendubel

Diese Erfahrung haben auch Kristin Schwarz und Nina Hugendubel gemacht. Kristin Schwarz führt den fleischveredelnden Betrieb Schwarz Cranz bereits in sechster Generation. 1999 stieg die hübsche, junge Frau zum ersten Mal ins Unternehmen ein. 2010 übernahm sie als alleinige Gesellschafterin den Betrieb und verhalf ihm seitdem zu neuem Erfolg: Mehr Umsatz bei bester Qualität. Sie führte neue Verfahren und Techniken ein und wurde 2013 zur Familienunternehmerin des Jahres gekürt.

Nina Hugendubel übernahm im Alter von 33 die Geschäftsführung des Buchhandelsunternehmens, das einst ihr Ururgroßvater gründete. Die Übernahme war alles andere als von langer Hand geplant. Zuvor sammelte Nina Hugendubel in anderen Branchen berufliche Erfahrung. Konnte sich und anderen beweisen, dass sie auch allein Karriere machen kann. Nachdem ihr Vater sie fragte, ob sie das Geschäft übernehmen wolle, benötigte sie zwar etwas Bedenkzeit – seither hat sie ihre Entscheidung aber nie bereut. Sie sagt, sie habe ihren eigenen Führungsstil gefunden – unabhängig von ihrem Geschlecht.

Unternehmensnachfolge unabhängig vom Geschlecht des Chefs

Dass Führungskräfte aufgrund ihres Geschlechts nicht als besser oder schlechter zu bezeichnen sind, zeigt auch eine aktuelle Studie des IfM in Bonn. Die Wissenschaftler untersuchten, inwieweit die Nachfolge im Unternehmen beeinflusst wird, wenn eine Frau oder ein Mann den Chefposten besetzt. Ihr Ergebnis: Es macht keinen Unterschied. Rosemarie Kay, stellvertretende Geschäftsführerin des IfM Bonn, betont: „Die Unterschiede zwischen Männer und Frauen geführten Betrieben, die vor der Übergabe stehen, sind eher gering und verschwinden ganz, wenn man die strukturellen Unterschiede zwischen diesen beiden Betriebsgruppen berücksichtigt.“


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